Der Ort Rosenthal wurde erstmals um 1350 als Rosental bzw. Rosintal erwähnt. Vom 17. Jahrhundert an ist die Grundherrschaft des Klosters Marienstern nachgewiesen. Ab 1875 heißt der Ort Rosenthal. Diese sorbische Namensform Róžant stammt vom Wort “róžeń” - Holzstamm -Eichenstamm, welche als Fundament bei der Besiedlung in der sumpfigen Bodensenke verwendet wurden.
Die große Wallfahrtskirche, benannt nach der Legende “Maria von der Linde”, ist in ihrer Größe bereits von weitem zu sehen. Rosenthal ist anerkannter Wallfahrtsort der Sorben sowie der Diözöse Dresden-Meißen. Mit der Jahreszahl von 1682 steht am südöstlichen Ortsausgang die älteste Betsäule im sorbischen Gebiet. Hinter der großen Kirche am Waldrand, wo bei besonderen Anlässen die Gottesdienste unter freiem Himmel stattfinden, steht eine 1833 errichtete Sühnekapelle.
In der Wallfahrtskirche oberhalb des Hochaltares befindet sich die unscheinbare kleine Statue der Maria von der Linde im umgebendem Strahlenkranz. Ihre Anwesenheit ist der Mittelpunkt jeder traditionsreichen Wallfahrt zu unserer Lieben Frau von der Linde. Nach der Legende wird berichtet, daß der Edelmann Lucianus von Zerna, als er zur Jagd ausritt, von fern eine weiß gekleidete Frau erblickte. Er versuchte den Abstand zwischen sich und der Fremden zu verringern, was ihm allerdings nicht gelang. Schließlich entschwand sie seinen Blicken. Als er an dem Ort angelangt war, erblickte er an einer Linde eine kleine Marienstatue aus Holz im hellem Lichtenschein. Diese Marienstatue wurde anfangs in einfachen Kapellen aufbewahrt. Zur Verehrung Marias kamen seitdem viele Menschen hierher. Die älteste historisch nachweisbare Nachricht von einer Kapelle zur Verehrung Mariens in Rosenthal spricht von 1516. Im Jahr 1537 wurde neben der Holzkapelle ein massives Kirchlein errichtet und später erweitert.
Die heutige dreischiffige Kirche ist 1778 im sogenannten italienischen Rundbogenstil erbaut worden. Am 1. Mai 1945 brannte infolge Brandstiftung und Beschuss die Kirche bis auf die Grundmauern nieder. Bereits 1947 konnte die wiedererrichtete Kirche geweiht werden. Einer Außenerneuerung der Kirche1979/80 folgte 1987die Erneuerung des Innenraumes und der Innenausstattung entsprechend der barocken Architektur der Kirche. Der Hochaltar aus Holz, marmorartig bemalt, stammt aus dem Zisterzienserinnenkloster St. Marienthal und wurde 1910 in neubarocken Formen gebaut. In der Mittelnische steht in einem Strahlenkranz das Gnadenbild.
Besondere Verehrung erfährt der Wallfahrtsort Rosenthal unter den katholischen Sorben, wenn zu den kirchlichen Marienfesten Maria Heimsuchung (2. Juli) und Maria Geburt (8. September) sowie zu Pfingstmontag die Prozessionen aus den umliegenden Kirchgemeinden in Rosenthal zusammentreffen. Besonders erwähnenswert ist der Dankgottesdienst der Osterreiter Osterdienstag mit etwa 1000 kräftigen Männerstimmen. Auch die freiwilligen Feuerwehren des Verwaltungsverbandes “Am Klosterwasser” haben jährlich ihren Wallfahrtstag. Wallfahrtstage der Jugend, Studenten und der Kolpingfamilien führen Gläubige aus dem gesamten Bistum Dresden-Meißen zusammen.